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Todesopfer

Thriller - Manhattan

Erschienen am 27.08.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442546350
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S.
Format (T/L/B): 4 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Tora Hamilton lebt mit ihrem Mann erst kurze Zeit auf den Shetlandinseln, als sie auf ihrem Grundstück eine Leiche entdeckt. Die Frau, die offenbar kurz vor ihrem Tod noch ein Kind zur Welt gebracht hatte, fiel einem äußerst brutalen Mord zum Opfer. Und sie trägt drei mysteriöse Runen auf dem Rücken, die keiner deuten kann. Gemeinsam mit der Polizistin Dana Tulloch - ebenfalls ein Neuankömmling auf den Shetlands und damit eine Außenseiterin - will Tora das Rätsel lösen. Dabei kommt sie weiteren seltsamen Todesfällen auf die Spur, die auf verstörende Weise mit Elementen aus der Sagenwelt der Shetlands übereinstimmen. Sind die Geschichten um das geheimnisvolle Volk der "Trows" etwa wahr? Und wem kann Tora noch trauen? Fast zu spät erkennt sie, dass ihr selbst längst eine Rolle zugewiesen wurde in einem Komplott um gestohlene Kinder, verschwundene Frauen und dunkle Geheimnisse - Geheimnisse, für die es sich zu töten lohnt .

Leseprobe

1 Mit der Leiche konnte ich mich abfinden. Es waren die Begleitumstände, die mich aus dem Gleichgewicht brachten. Wir, die wir mit den Gebrechlichkeiten des menschlichen Körpers unseren Lebensunterhalt verdienen, nehmen - beinahe als Teil unserer Arbeitsbedingungen - eine zunehmende Vertrautheit mit dem Tod hin. Für die meisten Menschen verhüllt ein Element des Geheimnisvollen das Dahinscheiden der Seele aus ihrer irdischen Heimstatt aus Knochen, Muskeln, Fett und Sehnen. Für uns werden Tod und Verwesung allmählich, aber erbarmungslos bloßgelegt, angefangen von den ersten Anatomievorlesungen und den ersten Blicken, die wir auf mit weißen Laken bedeckte menschliche Gestalten werfen, in einem vor Edelstahl blinkenden Raum. Im Laufe der Jahre hatte ich den Tod gesehen, den Tod seziert, den Tod gerochen, hatte im Tod herumgestochert, ihn gewogen und sondiert, und zwar öfter, als ich es zu zählen vermochte. Manchmal hatte ich den Tod sogar gehört (jenes leise, wispernde Geräusch, das ein Leichnam machen kann, wenn die Körperflüssigkeiten sich setzen). Und ich hatte mich bestens an den Tod gewöhnt. Ich hatte nur niemals damit gerechnet, dass er aus dem Nichts hervorspringt und »Buh!« ruft. Irgendjemand hat mich einmal in einem Pub bei einer Lunch-Debatte über die Vorzüge diverser Kriminalfilme gefragt, wie ich reagieren würde, wenn ich auf eine echte, lebendige Leiche stoßen würde. Ich wusste genau, was er meinte, und er lächelte, noch während diese idiotischen Worte aus seinem Mund kamen. Ich hatte geantwortet, ich wüsste es nicht. Doch von Zeit zu Zeit hatte ich darüber nachgedacht. Was würde ich tun, wenn eine Leiche mich kalt erwischen sollte? Würde sich sofort professionelle Distanziertheit einstellen und mich veranlassen, nach Vitalzeichen zu suchen, mir innerlich Notizen zu Zustand und Umgebung zu machen; oder würde ich schreien und davonlaufen? Und dann kam der Tag, an dem ich es herausfand. Es fing gerade an zu regnen, als ich in den Minibagger kletterte, den ich am Vormittag gemietet hatte. Die Tropfen waren sanft, beinahe angenehm, doch eine dunkle Wolke über mir ließ mich wissen, dass ich nicht mit einem leichten Frühlingsschauer rechnen sollte. Wir mochten ja Mitte Mai haben, so weit im Norden jedoch waren heftige Regenfälle noch immer an der Tagesordnung. Mir kam der Gedanke, dass es möglicherweise gefährlich sei, bei nassem Wetter zu graben, doch ich ließ trotzdem den Motor an. Jamie lag ungefähr zwanzig Meter weiter oben am Hang auf der Seite. Zwei Beine, das rechte Hinter- und Vorderbein, lagen auf dem Boden. Das linke Beinpaar ragte von seinem Körper weg; beide Hufe hingen dreißig Zentimeter über dem Boden. Hätte er geschlafen, wäre seine Haltung komisch gewesen, tot war sie grotesk. Schwärme von Fliegen umschwirrten seinen Kopf und After. Die Verwesung beginnt im Augenblick des Todes, und ich wusste, dass sie in Jamies Innerem bereits Fahrt aufnahm. Unsichtbare Bakterien würden seine inneren Organe zerfressen. Bestimmt hatten Fliegen ihre Eier abgelegt, und binnen Stunden würden die Maden ausschlüpfen und anfangen, sich durch sein Fleisch zu wühlen. Und zu allem Überfluss hockte auch noch eine Elster ganz in seiner Nähe auf dem Zaun; ihr Blick huschte von Jamie zu mir. Das verdammte Vieh ist scharf auf seine Augen, dachte ich, auf seine wunderschönen, sanften braunen Augen. Ich wusste nicht genau, ob ich es schaffen würde, Jamie allein zu begraben, doch ich konnte nicht einfach danebensitzen und zusehen, wie Elstern und Maden meinen besten Freund in ein kaltes Buffet verwandelten. Entschlossen legte ich die rechte Hand um den Gashebel und zog ihn zurück, um die Drehzahl zu erhöhen. Ich fühlte, wie die Hydraulik einsetzte, und drückte beide Steuerknüppel nach vorn. Der Bagger machte einen Hopser vorwärts und begann, bergauf zu rollen. Als ich den steileren Teil des Hügels erreichte, stellte ich ein paar rasche Kalkulationen an. Ich würde ein großes Loch brauchen, mindestens zwei Meter tief, vielleich Leseprobe

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